Urlaub

Wieviel Urlaub steht einem Arbeitnehmer zu?

Wie viele Tage Erholungsurlaub stehen einer Arbeitnehmerin / einem Arbeitnehmer im Jahr zu? 

Das Bundesurlaubsgesetz regelt den gesetzlichen Mindesturlaub. Dieser beträgt bei einer Sechstagewoche 24 Tage im Jahr. Wird in einer Fünftagewoche gearbeitet, sind es 20 Tage im Jahr. Im Tarif- oder Arbeitsvertrag kann ein darüber hinaus gehender Anspruch auf Urlaub geregelt sein. Schwerbehinderte Menschen haben bei einer Fünftagewoche Anspruch auf einen zusätzlichen Urlaub von fünf Arbeitstagen im Urlaubsjahr.

Kann die Arbeitgeberseite eine Arbeitnehmerin oder einen Arbeitnehmer aus dem Urlaub zurückholen? 

Wenn der Urlaub einmal genehmigt wurde, ist ein Widerruf nur in Ausnahmefällen möglich. Es bedarf dringender betrieblicher Gründe. Liegen solche vor, bekommen Beschäftigte ihren Urlaub zurückerstattet und der Arbeitgeber hat die Kosten eines Urlaubsabbruchs zu übernehmen.

Können Beschäftigte ihren Urlaub zurückgeben? 

Das ist nur mit Einverständnis der Arbeitgeberseite möglich. Wenn Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern ihren Beschäftigten entgegenkommen und der genehmigte Urlaub verschoben wird, muss der allgemeine Gleichbehandlungsgrundsatz im Betrieb beachtet werden.

Was geschieht bei Krankheit mit dem Urlaub? 

Beschäftigte haben auch Anspruch auf Urlaub, wenn sie das ganze Jahr über erkrankt waren. Die Erteilung von Urlaub ist während der Erkrankung nicht möglich. Langfristig erkrankte Beschäftigte können ihren Urlaub im Falle der Genesung als Resturlaub verlangen. Nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts verfällt der Urlaubsanspruch bei langer Krankheit generell 15 Monate nach Ablauf des Urlaubsjahres. Ob auch der tarif- oder arbeitsvertragliche Mehrurlaub übertragen wird, hängt von der jeweiligen Regelung im Einzelfall ab.

Kann die Arbeitgeberseite Betriebsferien anordnen? 

Bei der Lage des Urlaubszeitraumes sind grundsätzlich die Wünsche der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu berücksichtigen, sofern dringende betriebliche Belange nicht entgegenstehen. Betriebsferien darf die Arbeitgeberseite nur unter Einhaltung einer angemessenen Ankündigungsfrist anordnen. Zudem müssen Beschäftigte einen wesentlichen Teil ihres Jahresurlaubs frei verplanen können. Der Betriebsrat hat bei Betriebsferien ein Mitbestimmungsrecht.

Können Urlaubstage verfallen, wenn sie nicht genommen werden? 

Eine Urlaubsübertragung ins Folgejahr ist nur möglich, wenn dringende persönliche Gründe oder dringende betriebliche Gründe dies rechtfertigen. Im Fall einer Übertragung des Urlaubs muss dieser in den ersten drei Monaten des Folgejahres, also bis zum 31. März, genommen werden. Grundsätzlich muss der Urlaub nach dem Bundesurlaubsgesetz im laufenden Urlaubsjahr (= Kalenderjahr) genommen werden, sonst verfällt dieser. Das geschieht jedoch nur, sofern die Arbeitgeberseite ihre Beschäftigten rechtzeitig über den drohenden Verfall schriftlich informiert hat. 

Was ist Sonderurlaub? 

Sonderurlaub ist begrifflich vom Erholungsurlaub zu unterscheiden. Mit dem Begriff „Sonderurlaub“ wird die einvernehmliche Befreiung beider Arbeitsvertragsparteien von den Hauptpflichten („ohne Arbeit kein Lohn“) aus dem Arbeitsverhältnis bezeichnet. Sonderurlaub ist gesetzlich nicht allgemein geregelt. Ein Anspruch ergibt sich meist aus tarifvertraglichen Bestimmungen oder besonderen Gesetzen der Bundesländer, etwa zum Zwecke der Weiterbildung. Auch Arbeitsverträge können Regelungen zu Sonderurlaub vorsehen.

 

Verantwortlich: Der Präsident des Landesarbeitsgerichts Hamm, Stand: 2025